Review on the medical and health economic evidence for an inclusion of colposcopy in primary screening programs for cervical cancer

GMS Health Technol Assess. 2007 Aug 10:3:Doc07.

Abstract

Introduction: With 3.2% of all cancer cases in 2002, cervical carcinoma is the tenth most common cancer in Germany and causes 1.8% of all cancer deaths in women in Germany. To date diagnosis in Germany solely has been based on cervical cytology which has been criticised due to its low sensitivity and consequently high rate of false negative results.

Objectives: How does colposcopy compare to cytological tests in terms of sensitivity and specificity, and what may be the effects of changes in screening for cervical carcinoma in Germany? Is there health economic evidence that may foster an inclusion of colposcopy into national screening programms?

Methods: A systematic literature review was performed, including studies that compared colposcopy to cervical cytology in terms of sensitivity and specificity. In addition, a systematic review of the relevant health economic literature was performed to analyse cost-effectiveness issues relevant to the German setting.

Results: A total of four studies fulfilled the inclusion criteria, of which only two were of high methodologic quality. In all studies, the sensitivity of colposcopy was lower than that of cytology. In three studies the specificity of colposcopy was lower than that of cytology, in one study specificity of colposcopy and cytology was similar. No health economic data suggesting positive effects of adding colposcopy in primary screening could be identified.

Discussion: Only few studies have compared the test criteria of colposcopy with those of cytology for screening in cervical cancer. In all studies, sensitivity of colposcopy was even lower than the sensitivity of cytology, which has been critisized because of its low sensitivity.

Conclusion: Based on the present data, an inclusion of colposcopy in primary cervical cancer screening programmes can not be recommended.

Einleitung: Das Zervixkarzinom macht 3,2% aller Krebserkrankungen und 1,8% aller Krebssterbefälle bei Frauen in Deutschland aus. Das Standardverfahren im Rahmen der Früherkennung von Zervixkarzinomen ist die Zytologie. Die Zytologie ist im Hinblick auf eine hohe Rate falsch negativer Befunde in den vergangenen Jahren kritisiert worden. Goldstandard zur Diagnose von Zervixkarzinomen ist die Kolposkopie mit Biopsienentnahme.

Fragestellung: Wie sind die Testgütekriterien der Kolposkopie im Vergleich zu zytologischen Testverfahren zur Diagnose von Zervixkarzinomen und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Praxis der Früherkennungsuntersuchungen in Deutschland? Gibt es weiterhin ökonomische Argumente und Überlegungen, die eine Einbindung der Kolposkopie in ein Primärscreening unterstützen würden?

Methodik: Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Studien wurden eingeschlossen, die die Sensitivität und Spezifität der Kolposkopie direkt mit zytologischen Tests verglichen. Gesundheitsökonomische Studien sollten eine volle Evaluation vor dem Hintergrund der Fragestellung einer Kosteneffektivität enthalten. Die Bewertung der Qualität medizinischer und gesundheitsökonomischer Studien erfolgt mittels anerkannter Standards zur systematischen Bewertung wissenschaftlicher Studien.

Ergebnisse: Es wurden vier Studien identifiziert, die die vorab definierten Einschlusskriterien erfüllten, von denen nur zwei von methodisch hoher Qualität waren. In allen Studien war die Sensitivität der Kolposkopie niedriger als die der Zytologie. In drei Studien war auch die Spezifität der Kolposkopie niedriger als die der Zytologie, in einer Studie hatten Kolposkopie und Zytologie eine vergleichbare Spezifität. Ferner konnte nur eine gesundheitsökonomische Untersuchung identifiziert werden, die allerdings von niedriger methodischer Qualität war.

Diskussion: Es konnten nur wenige Studien identifiziert werden, die die Testgütekriterien der Kolposkopie im Rahmen des primären Screenings auf das Zervixkarzinom untersucht haben. In allen Studien lag die Sensitivität der Kolposkopie noch unter der für ihre niedrige Sensitivität kritisierten zytologischen Verfahren.

Schlussfolgerung: Aufgrund der vorliegenden Studien kann die Kolposkopie nicht zum Einsatz im primären Screening auf Zervixkarzinom empfohlen werden.